Software: FEM - Tutorial - 2D-Bauteil - Randbedingungen: Unterschied zwischen den Versionen

Aus OptiYummy
Zur Navigation springenZur Suche springen
KKeine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 68: Zeile 68:
#* Ansonsten dürfte die Bildung eines "'''Stirnflaeche-Knotenset'''" keine Probleme bereiten:<div align="center"> [[Bild:Software_FEM_-_Tutorial_-_Z88Aurora-Button_Picking_Knotenanwahl_Set_Stirnflaeche.gif|.]] </div>
#* Ansonsten dürfte die Bildung eines "'''Stirnflaeche-Knotenset'''" keine Probleme bereiten:<div align="center"> [[Bild:Software_FEM_-_Tutorial_-_Z88Aurora-Button_Picking_Knotenanwahl_Set_Stirnflaeche.gif|.]] </div>


Mit den beiden Knotensets sind nun die Voraussetzungen für das Zuordnen der Randbedingungen geschaffen.
Mit den beiden Knotensets sind die Voraussetzungen für das Zuordnen der Randbedingungen geschaffen und wir können das '''Picking-Seitenmenü schließen'''.
<div align="center"> [[Software:_FEM_-_Tutorial_-_2D-Bauteil_-_Netzgenerierung|&larr;]] [[Software:_FEM_-_Tutorial_-_2D-Bauteil_-_Loads|&rarr;]] </div>
<div align="center"> [[Software:_FEM_-_Tutorial_-_2D-Bauteil_-_Netzgenerierung|&larr;]] [[Software:_FEM_-_Tutorial_-_2D-Bauteil_-_Loads|&rarr;]] </div>

Version vom 30. November 2017, 12:40 Uhr

Knotenmengen selektieren für das Definieren von Randbedingungen (Loads & Constraints)

Randbedingungen

Die bei der CAD-Belastungsanalyse betrachteten Lasten (Loads) und Abhängigkeiten (Constraints) bilden zusammen die Randbedingungen für die Lösung des partiellen Differentialgleichungssystems, welches das Finite-Elemente-Modell repräsentiert:

  • Der Konstrukteur als CAD-Anwender dimensioniert seine Bauteile/Baugruppen mit dem Wissen der Technischen Mechanik. Für ihn ist die Unterscheidung in passive Abhängigkeiten (Lagerungen) und aktive Lasten (äußere Kräfte/Momente) normal und deshalb wichtig.
  • Klassische FEM-Programme sind häufig etwas "mathematiklastig", weil für sie die Lösung der partiellen Differentialgleichung der Strukturmechanik im Mittelpunkt steht. Pre- und Post-Prozess sind dabei (etwas salopp formuliert) "ein notwendiges Übel", damit der normale Anwender das Gleichungssystem erstellen und seine Lösung interpretieren kann. Aus mathematische Sicht werden deshalb im Pre-Prozess die Abhängigkeiten und Lasten gleichberechtigt als Randbedingungen behandelt.
  • Beim Wechsel vom CAD-System auf ein FEM-Programm sollte man sich dieser unterschiedlichen Sichtweisen bewusst werden.

Modellbereiche mit Randbedingungen

Das Finite-Elemente-Modell besteht aus einem Netz Finiter Elemente, welche für den Anwender vordergründig durch ihre Knoten repräsentiert werden:

  1. Die Lösung der partiellen DGL der Strukturmechanik ergibt primär nur die Koordinaten-Werte für alle Knoten des Netzes.
  2. Alle Randbedingungen der partiellen DGL der Strukturmechanik wirken nur an Knoten-Teilmengen als
    • Vorgaben für Koordinaten-Werten bzw. für deren Änderungsmöglichkeiten (=partielle Ableitung) bzw.
    • Kräfte, welche aus äußeren Einflüssen resultieren (z.B. aus Einzelkräften, Flächenlasten, Gravitation)

Bevor man eine Randbedingung dem Finite-Elemente-Netz zuweisen kann, muss man die Knoten-Teilmenge bilden, auf welche diese Randbedingung wirken soll:

  1. In der CAD-Belastungsanalyse genügt dafür meist ein Mausklick auf eine Kante oder Fläche der Geometrie:
    • Damit sind automatisch alle Knoten ausgewählt, welche auf dieser gewählten Geometrie liegen.
    • Der Vorteil der Bildung von Knoten-Teilmengen auf Basis von ausgewählter Geometrie besteht vor allem darin, dass nach einer Neuvernetzung automatisch wieder die richtige Knoten-Teilmenge gebildet wird.
  2. In "puristischen" FEM-Programmen existiert das Finite-Elemente-Netz nach seiner Generierung unabhängig von der Geometrie des modellierten Bauteils:
    • Die Bildung der erforderlichen Knoten-Teilmengen für Netz-Kanten, -Flächen oder -Volumina erfolgt direkt anhand der existenten Netz-Knoten oder -Elementen.
    • Die daraus definierten Knoten-Teilmengen "überleben" deshalb ein Löschen des benutzten Netzes nicht (z.B. bei der Generierung eines besseren Netzes).
    • Z88Aurora als freie und kostenlose Software ist sicher aus Aufwandsgründen in diesem Sinne "puristisch" mit allen daraus resultierenden Nachteilen!
    • Teure kommerzielle Systeme gestatten die Zuweisung von Randbedingungen auch über die Geometrie (wie in der CAD-Belastungsanalyse).

Set-Bildung durch Picking in Z88Aurora

FEM-Programme stellen meist Funktionen bereit, um aus der riesigen Anzahl von Elementen und zugehörigen Knoten gezielt Teilmengen auszuwählen:

  • In Z88Aurora wurden diese Auswahlmöglichkeiten unter dem Begriff "Picking" zusammengefasst. Das Icon Software FEM - Tutorial - Z88Aurora-Button Picking.gif symbolisiert diese Funktion sehr anschaulich.
  • Der Aufruf des Picking-Tools erfolgt über den Menüpunkt Ansichten > Picking und öffnet ein separates Seitenmenü. Im Grafik-Arbeitsbereich sind die auswählbaren Objekte (Knoten, Elemente oder Flächen) durch kleine schwarze Rechtecke gekennzeichnet:
    .
  • Je nach Bildschirm-Auflösung und Zoombereich besitzen die Rechtecke (Picking-Punkte) eine ungünstige Größe. Ein Verkleinern bzw. Vergrößern dieser Rechtecke ist nur über Buttons der Werkzeugleiste Ansichtenen II möglich (deshalb sollte man diese Werkzeugleiste über Ansichten > Einrichten wieder einblenden.
  • Standardmäßig ist die Knoten-Auswahl aktiv. Dafür werden für die gewählte Darstell-Form (Oberflächennetz bzw. Netz) zusätzlich zu den Eckknoten der Elemente auch Mittenknoten angezeigt.
    .
  • Ausgewählt werden können nur sichtbare Rechteck-Marker. Meist genügt die Auswahl auf Grundlage von Element-Eckknoten. Über den Menüpunkt Ansichten > Rand/Volldarstellung kann man dann die Mittenknoten ausblenden (entspricht "Randdarstellung"), was die Verarbeitungs- und Darstellgeschwindigkeit erhöht.

Für das Aufbringen der Randbedingungen müssen wir zwei "Flächen" des Netzes auswählen und jeweils als ein "Set" definieren:

  1. Die Lochwand für die Fixierung (verschweisst)
  2. Die Stirnfläche für das Angreifen der Zugkraft

Drei Picking-Optionen stehen im Z88Aurora stehen zur Verfügung. Bevor wir die Picking-Funktion anwenden, werden im Folgenden die Optionen soweit erläutert, wie es für die Auswahl unserer beiden Flächen erforderlich ist:

  1. Knotenanwahl Software FEM - Tutorial - Z88Aurora-Button Picking Knotenanwahl.gif
    • Zur Auswahl einer Fläche oder Kante muss man einen Knoten auf dieser Fläche/Kante durch Anwahl mit dem Cursor markieren.
    • Element-Mittenknoten können nicht zur Auswahl benutzt werden (Mittenknoten sollten durch die aktive "Randdarstellung" bereits unsichtbar sein!).
    • Gesteuert wird die Auswahl der zugehörigen Fläche über den maximal zulässigen Winkel zwischen bereits durch Knoten markierten Elementen und ihren Nachbarn. Ist der Winkel ≤ als der eingestellte Wert, werden die Knoten der jeweiligen Nachbar-Elemente ausgewählt usw., bis alle zulässigen Elemente erfasst sind.
    • Analog läuft die Steuerung für die Kanten-Auswahl, indem das Prinzip auf Element-Kanten angewendet wird.
  2. Elementanwahl Software FEM - Tutorial - Z88Aurora-Button Picking Elementanwahl.gif
    • Wichtig: Die Auswahl einer Fläche oder Kante ist auf Basis der Elementanwahl nicht möglich!
    • Die Elemente (bei uns Tetraeder) können einzeln mit dem Cursor oder durch Angabe der Element-Nummer angewählt werden.
    • Ansonsten ist es nur möglich, alle Elemente des Netzes oder alle Elemente an der Oberfläche zu wählen.
    • Hinweis: Es sollte bereits ein Elemente-Set "MatSet1" existieren, welcher alle Elemente umfasst. Dieser diente der Materialzuweisung für "alle Elemente".
  3. Flächenanwahl Software FEM - Tutorial - Z88Aurora-Button Picking Flaechenanwahl.gif
    • Wichtig: Flächen-Sets können nur zum Aufbringen einer Druck-Randbedingung genutzt werden!
    • Möglich ist die Auswahl einer "Fläche" auf Basis der Anwahl einer Elementfläche an der Netz-Oberfläche.
    • Außerdem kann man die komplette Oberfläche wählen ("Alle Flächen").

Unabhängig von der benutzten Picking-Option können die aktiven Markierungen invertiert werden ("Vertauschen") bzw. man kann sie "Entfernen".

Mit diesem Picking-Wissen werden wir nun mittels "Knotenanwahl" die erforderlichen Flächen für die beiden Randbedingungen jeweils als einen Set definieren:

  1. Lochwand
    • Angewählt werden muss zuerst mittels Cursor (gleichzeitig "Strg-Taste + Linke Maustaste") ein Eckknoten auf der Lochwand:
      • Geduld bei CPU-internem Grafikprozessor!!!: Nach dem Mausklick dauert es bis zu 5 Sekunden, bis es in der Ansicht zu einer Reaktion kommt. Entweder erscheint dann auf Netz der farblich markierte Knoten oder der Grafikbereich nimmt zuvor noch einige Sekunden einen undefinierten Zustand ein:
        .
      • Hinweis: Die Anwahl eines Knoten außerhalb der Lochkante ist nur möglich, weil unser Netz dort hinreichend fein vernetzt wurde!
    • Der Winkel besitzt einen Standardwert von 30°, was für die Wandfläche des Loches ausreichend ist:
      • Betätigen des Buttons "Fläche" markiert nach dem zuvor beschriebenen Prinzip alle Knoten der Wandfläche des Loches (einschließlich der unsichtbaren Mittenknoten):
        .
      • Die markierten Knoten muss man als nächstes den "Markierungen" hinzufügen und sollte für diese Markierung einen sinnvollen Bezeichner vergeben:
        .
      • Erst auf Grundlage von Markierungen kann ein Set durch "Set hinzufügen" gebildet werden:
        .
      • Da die Randbedingungen auf Basis dieser Sets definiert werden, sollte man auch dafür einen sinnvollen Bezeichner vergeben.
  2. Stirnfläche
    • Bevor man mit der Anwahl eines Knoten auf der Stirnfläche beginnt, sollte man die Markierungen über den Button "Entfernen". Beim späteren Identifizieren der Fläche darf nur ein Knoten markiert sein.
    • Ansonsten dürfte die Bildung eines "Stirnflaeche-Knotenset" keine Probleme bereiten:
      .

Mit den beiden Knotensets sind die Voraussetzungen für das Zuordnen der Randbedingungen geschaffen und wir können das Picking-Seitenmenü schließen.