Software: SimX - Nadelantrieb - Robust-Optimierung - Ausschuss-Minimierung: Unterschied zwischen den Versionen

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<div align="center">''' Ausschuss-Minimierung (Experiment-Ergebnisse) '''</div>
<div align="center">''' Ausschuss-Minimierung (Experiment-Ergebnisse) '''</div>


Die für den Optimierungsverlauf wichtigen Kenngrößen wollen wir in Diagrammen darstellen. In gewissem Sinne gehört dies noch zur Experiment-Konfiguration. Um den Computer schon zu beschäftigen, können wir aber die Optimierung zuvor starten:
'''Ausschuss-Minimierung''' ist ein zweistufiger Prozess:
# Das Finden einer zulässigen Lösung für die Nennwerte der Entwurfsparameter besitzt höchste Priorität ('''Strafe''' als Zielfunktion). Wenn das vorherige Nennwert-Optimum Restriktionen noch geringfügig verletzte, dauert es einige Schritte, bis '''Strafe=0''' erreicht wird. Sollte dies nicht gelingen, so muss man sich Gedanken zu einer Abmilderung der Forderungen machen!
# Erst wenn Strafe=0 erreicht ist, benutzt die Optimierung das '''Versagen''' als Zielfunktion. Die weitere Optimierung hat das Ziel, '''Versagen=0''' zu erreichen.


* '''Nennwert-Verläufe:'''
Unser Nennwert-Optimum funktioniert nach der Struktur-Optimierung schon sehr robust innerhalb des vorgegebenen Streubereiches:
** Versagen
<div align="center">[[Bild:Software_SimX_-_Nadelantrieb_-_Struktur-Optimierung_-_verteilungsdichte_moment-methode.gif|.]]</div>
** Diagramme der variablen Entwurfsparameter (Nennwerte)
* Es besteht die Möglichkeit, dass die geforderte Zykluszeit manchmal etwas überschritten wird.
** Nennwert-Verläufe der Restriktionen ''tZyklus'', ''L_Magnet'' und ''d_Draht'' 
* In ca. 1/5 der Stichprobe wird die geforderte max. Temperatur-Erhöhung des Spulendrahtes um bis zu 20&nbsp;K überschritten.
Damit besteht das Ziel der Ausschuss-Minimierung darin, mit geringerer Erwärmung die geforderte Zykluszeit möglichst immer einzuhalten.


* '''Verteilungsdichten:'''
** Die geometrisch determinierten Restriktionen ''d_Draht'' und ''L_Magnet'' sind im Experiment nicht von streuenden Parametern abhängig und brauchen deshalb auch nicht als Verteilungsdichten dargestellt werden
** Dafür kommen nur die streuenden Restriktionen ''tZyklus'', ''Praegung'' und ''dT_Draht'' in Frage.


Die Verbesserung der Lösung im Sinne einer Ausschuss-Minimierung ist für das Beispiel deutlich sichtbar:
Kritisch bei der Ausschuss-Minimierung ist im Einzelfall der ständige Wechsel zwischen den beiden Zielfunktionen ''Strafe'' und ''Versagen'' an Restriktionsgrenzen:
* Das ursprüngliche Nennwert-Optimum ist vor allem gekennzeichnet durch teilweises Nichtprägen. Daraus resultiert aus dem Modell die scheinbare Temperaturerhöhung, welche durch die vereinfachte Temperaturermittlung bedingt ist. Der untere Wert von kleiner Null für ''tZyklus'' resultiert ebenfalls aus den "nichtprägenden" Simulationsläufen und hat auch nichts mit der Realität zu tun:
# Nennwerte des Magnetkreises der jeweils aktuellen Lösung führen zu einem Ausschöpfen vorgegebener Grenzwerte.
<div align="center">[[Bild:Software_SimX_-_Nadelantrieb_-_Robust-Optimierung_-_ausschussmin_start.gif| ]]</div>
# Tendiert die Versagensverringerung zu einem Überschreiten solcher Grenzwerte, so hangelt sich das Optimierungsverfahren an der zugehörigen Restriktionsgrenze entlang. Das behindert die Konvergenz zum globalen Ausschuss-Minimum, wie dies im folgenden Bild gezeigt wird:<div align="center">[[Bild:Software_SimX_-_Nadelantrieb_-_Robust-Optimierung_-_ausschussmin_L30.gif|.]]</div>
* Nach der Ausschuss-Minimierung erfolgt innerhalb des Streubereiches ein stabiles Prägen:
* Im obigen Beispiel ergibt sich infolge der Konvergenzbehinderung an der Begrenzung '''L_Magnet=30&nbsp;mm''' keine praktische Verbesserung.
<div align="center">[[Bild:Software_SimX_-_Nadelantrieb_-_Robust-Optimierung_-_ausschussmin_end1.gif| ]]</div>
* Um während dieser Übung die Zeit für solche Erkenntnis-Iterationen zu sparen, geben wir die Magnetlänge von Anfang an frei.
'''''Achtung:'''''
* Leider ist die unstetige Restriktionsgröße '''Praegung''' für die probabilistische Optimierung ziemlich anspruchsvoll.
* Es kann passieren, dass der Bereich des teilweisen Nichtprägens bei der Optimierung nicht verlassen wird, weil sich dort ein flaches lokales Minimum der Zielfunktion befindet.
* Stellt man dies fest, sollte man die Ausgangslösung so Umkonfigurieren, dass der zugehörigen Stichprobe zum kompletten Prägen führt. Dafür gibt es zwei einfache Varianten:
# Verringerung des Nennwertes '''k_Feder''' um 30 bis 50%. Damit steht mehr Kraft für das Prägen zur Verfügung. Die davon ausgehende Optimierung vermeidet Bereiche des unvollständigen Prägens und führt wahrscheinlich zum minimalen Versagen.
# Falls die erste Variante nicht hilft, kann man auch '''d_Anker''' um ca. 10% vergrößern, so dass die Stichprobe der neuen Ausgangslösung ebenfalls zum komletten Prägen der Stichprobe führt.


Wenn wie im Beispiel keine kritische Restriktionsverletzung für die Nennwerte mehr auftritt, kann das Versagen ungestört minimiert werden:<div align="center">[[Bild:Software_SimX_-_Nadelantrieb_-_Robust-Optimierung_-_ausschussmin_ohne_normdraht_verlauf.gif|.]]</div>
* Durch die Freigabe der Magnetlänge entsteht ein etwas längerer Magnet (im. Beispiel ca. '''4&nbsp;mm''' länger), was in Hinblick auf den Bauraum wahrscheinlich noch unkritisch ist.
* Der Verlauf des Versagens entspricht infolge der geschickten Wahl der Gewichtsfaktoren nach Erreichen von Strafe=0  wertmäßig ziemlich genau der Teilversagenswahrscheinlichkeit für das Einhalten der Zykluszeit (weil das Teilversagen für die Erwärmung trotz Gewichtsfaktor=1 praktisch vernachlässigt werden kann).
* Nach der Ausschuss-Minimierung wird bei weiterhin stabilem Prägen und fast unmerklich erhöhten Zykluszeiten eine wesentlich "kühlere" Spule erreicht:<div align="center">[[Bild:Software_SimX_-_Nadelantrieb_-_Robust-Optimierung_-_ausschussmin_ohne_normdraht_verteilungen.gif|.]]</div>


Im Beispiel gab es keine Probleme infolge des teilweisen Nichtprägens der Ausgangslösung. Aber es gelingt es nicht, mit der vorgegebenen Obergrenze für ''tZyklus'' von 3,4&nbsp;ms ein Versagen=0 zu erreichen, ca. 4% der Lösungen liegen noch leicht oberhalb der Grenzwerte für die Zykluszeit und für die Temperaturerhöhung:
<div align="center">[[Bild:Software_SimX_-_Nadelantrieb_-_Robust-Optimierung_-_ausschussmin_nicht_null.gif| ]]</div>
* Die Verbesserung des ursprünglichen, instabilen Verhaltens wurde durch eine weichere Rückhol-Feder in Kombination mit einem etwas größerem Ankerdurchmesser und einer Verringerung der Windungszahl erreicht.
* Die Ausschuss-Minimierung ist ein zweistufiger Prozess:
# Das finden einer zulässigen Lösung für die Nennwerte der Entwurfsparameter besitzt höchste Priorität ('''Strafe''' als Zielfunktion). Da im Beispiel das Nennwert-Optimum noch Restriktionen geringfügig verletzte, dauert es eine Weile, bis '''Strafe=0''' erreicht wird.
# Erst wenn Strafe=0 erreicht ist, benutzt die Optimierung '''Versagen''' als Zielfunktion. Die weitere Optimierung hat das Ziel, '''Versagen=0''' zu erreichen.
Im Beispiel wurde das Ziel von 3,4&nbsp;ms für die maximale Zykluszeit um ca. 10% verfehlt, was ärgerlich ist! Dagegen ist das geringfügige Überschreiten der zulässigen Erwärmung unkritisch:
* Es wurde mit 25&nbsp;K bewusst ein kleiner Wert gewählt, um einen thermisch günstigen Magneten zu erhalten.
* Aus den bisherigen Nennwert-Optimierungen konnte man die Erkenntnis gewinnen, dass die minimal mögliche Zykluszeit sehr stark von der zulässigen Erwärmung abhängt.
* Wir werden deshalb den zulässigen Wert für die Erwärmung auf '''dT_Spule=40&nbsp;K''' erhöhen.
Die Zykluszeit streut innerhalb der Stichprobe ziemlich stark. Das Ziel besteht darin, die gesamte Streuung unterhalb der max. zulässigen Zykluszeit von 3,4 ms zu platzieren. Dafür hat sich im Beispiel die folgende Strategie bewährt:
* Man setzt vor der Optimierung die obere Grenze von '''tZyklus=3.1&nbsp;ms'''.
* Dann startet man die Optimierung.
* '''''Hinweis:''''' Da es im Beispiel nun Probleme gab, eine vollständig prägende Stichprobe zu erhalten, wurde für die Anfangslösung der Ankerdurchmesser um 1&nbsp;mm erhöht!. Deshalb wird in der ersten Phase der Optimierung eine zulässige Nennwert-Lösung gesucht.
* Ist Strafe=0 erreicht, so beginnt die Ausschuss-Minimierung, welche im Beispiel bei '''Versagen=5%''' endet:
<div align="center">[[Bild:Software_SimX_-_Nadelantrieb_-_Robust-Optimierung_-_ausschussmin_og3_1ms.gif| ]]</div>
* Dies entspricht hier ausschließlich der Teilversagenswahrscheinlichkeit von tZyklus! Setzt man anschließend die obere Grenze von tZyklus=3,4&nbsp;ms, so liegt praktisch die gesamte Stichprobe im geforderten zulässigen Bereich:
<div align="center">[[Bild:Software_SimX_-_Nadelantrieb_-_Robust-Optimierung_-_ausschussmin_og3_4ms.gif| ]]</div>
* Es wird im Extremfall nun eine Erwärmung der Spule von ca. 40&nbsp;K erreicht. Im Mittelwert bleibt die Erwärmung jedoch unter 30&nbsp;K.
* Im Beispiel wurde eine mittlere Zykluszeit von ca. 2.9&nbsp;ms erreicht:
<div align="center">[[Bild:Software_SimX_-_Nadelantrieb_-_Robust-Optimierung_-_ausschussmin_null.gif| ]]</div>
Der veränderte Drahtdurchmesser wird wahrscheinlich keinem Normdraht entsprechen (0.3 / 0.32 / 0.35 / 0.37 / 0.40 / 0.45 / 0.50/ 0.55 / 0.60 / 0.65 / 0.70 / 0.75 / 0.80 / 0.90 / 1.00 / 1,20 / 1,50 / 1,80 / 2,00&nbsp;mm):
Der veränderte Drahtdurchmesser wird wahrscheinlich keinem Normdraht entsprechen (0.3 / 0.32 / 0.35 / 0.37 / 0.40 / 0.45 / 0.50/ 0.55 / 0.60 / 0.65 / 0.70 / 0.75 / 0.80 / 0.90 / 1.00 / 1,20 / 1,50 / 1,80 / 2,00&nbsp;mm):
* Im Beispiel verringerte sich der optimale Drahtdurchmesser von 0.6&nbsp;mm auf 0.559&nbsp;mm. Der anzustrebende Wert beträgt also 0.55&nbsp;mm.
* Im Beispiel vergrößerte sich der optimale Drahtdurchmesser von '''0.50&nbsp;mm''' auf ca. '''0.54&nbsp;mm'''.  
* Durch Festlegen geeigneter Grenzen für ''d_Draht'' muss man nun erneut eine Ausschuss-Minimierung vornehmen.
* Der anzustrebende Wert beträgt also '''0.55&nbsp;mm'''.
* Führt man das im Beispiel für den Draht von 0.55&nbsp;mm durch, so sollte man die obere Grenze auf 0.55&nbsp;mm setzen. Die untere Grenze sollte auf 0.53&nbsp;mm gesetzt werden.
Das Einhalten der erforderlichen Draht-Restriktion wird die Versagensminimierung infolge von Strafe>0 stören. Man sollte versuchen, diese Störungen möglichst gering zu halten (z.B. durch folgende Vorgehensweise):
* Infolge der wirksamen Draht-Restriktion verläuft die Ausschuss-Minimierung nicht mehr ganz so ungestört wie zuvor:
* Ohne Drahtrestriktion wurde ausgehend von '''0.50&nbsp;mm''' der Drahtdurchmesser durch das Optimierungsverfahren stetig erhöht. Am Ende erfolgte ein geringfügiges Einschwingen des Drahtdurchmessers auf das Optimum von '''0.54&nbsp;mm'''.
* Die '''untere Grenze''' des Drahtdurchmessers muss man auf den Zielwert des Drahtdurchmessers setzen (z.B. '''d_Draht≥0.55&nbsp;mm'''). So erfolgt am Anfang überhaupt keine die Minimierung des Versagens, sondern es erfolgt nur eine Nennwert-Optimierung, bis Strafe=0 erreicht ist.
* Die '''obere Grenze''' setzt man den nächsten Drahtdurchmesser aus der Normreihe (im Beispiel d_Draht≤0.6&nbsp;mm). Nach dem Überschwingen über den unteren Grenzwert konvergiert die Lösung zur Versagensminimierung gegen diesen Grenzwert, weil das eigentliche Optimum oberhalb dieser Grenze liegt:<div align="center">[[Bild:Software_SimX_-_Nadelantrieb_-_Robust-Optimierung_-_ausschussmin_mit_normdraht_verlauf.gif|.]]</div>
Mit '''d_Draht=0.55&nbsp;mm''' gelangen wir im Beispiel zu einem noch etwas längeren Magneten, da der dickere Draht mehr Wickelraum benötigt:
<div align="center">[[Bild:Software_SimX_-_Nadelantrieb_-_Robust-Optimierung_-_ausschussmin_mit_normdraht_verteilungen.gif|.]]</div>
* Thermisch ist die größere Magnetoberfläche mit dem dickeren Draht natürlich günstig.
* So wird die Ausschussquote weiterhin nur durch die teilweise etwas zu hohe Zykluszeit bestimmt. Die Verschlechterung der Zykluszeit infolge des dickeren Drahtes ist praktisch nicht relevant.
* Man könnte versuchen, mit einem Gewichtsfaktor=0.1 für die Drahterwärmung einen schnelleren Antrieb zu erreichen. Dies wird jedoch wahrscheinlich misslingen, weil die langsamen Zykluszeiten aus der Abfallverzögerung bei hohen Wirbelströmen resultieren (ohne Einfluss auf die Verlustleistung im Draht!).
Der Vollständigkeit halber muss man die gleiche Optimierung auch für den nächstdünneren Normdraht (im Beispiel mit '''0,5&nbsp;mm''') durchführen:
* Dabei wird eine stärkere Erwärmung der Spule auftreten.
* Es besteht jedoch die Hoffnung, dass man zu einem schnelleren Antrieb gelangt, wenn man z.B. eine unkritische Übertemperatur von z.B. 10&nbsp;K (oder etwas mehr) akzeptiert.
* Entscheidet man sich für solch eine Lösung. muss man dies jedoch sorgfältig begründen!
   
   
'''''===>>> Ab hier noch nicht überarbeitet !!!'''''
<div align="center">[[Bild:Software_SimX_-_Nadelantrieb_-_Robust-Optimierung_-_ausschussmin_normdraht.gif| ]]</div> 
[[Bild:Software_SimX_-_Nadelantrieb_-_Robust-Optimierung_-_ausschussmin_draht_05.gif|right]]
* Der Suchpfad der Ausschuss-Minimierung verläuft hier entlang der unteren Grenze für ''d_Draht''.
* Immer wenn die Nennwerte der Entwurfsparameter zu einer noch so geringen Verletzung dieser Restriktion führen, wird dafür eine Teilversagenswahrscheinlichkeit von 1 als gewichteter Anteil zum Maß des Gesamt-Versagens addiert.
* Die Restriktionsverletzung durch die Nennwerte widerspiegelt sich in einem Wert der Strafe > 0:<div align="center">[[Bild:Software_SimX_-_Nadelantrieb_-_Robust-Optimierung_-_ausschussmin_draht-strafe.gif| ]]</div>
* Innerhalb der hierarchischen Optimierungsstrategie muss zuerst wieder der Bereich für gültige Nennwerte erreicht werden, bevor sich das Verfahren um die weitere Minimierung des Ausschusses "kümmern" kann.
* Die maximal auftretende Zykluszeit bei ''Versagen''=0 wird sich infolge der Draht-Restriktion etwas vergrößern.
=== Experiment-Ergebnisse (Ausschuss-Minimierung) ===
=== Experiment-Ergebnisse (Ausschuss-Minimierung) ===


'''''Achtung:''''' Die optimale Lösung für die Ausschuss-Minimierung soll '''nicht''' als neuer Startwert für die Optimierung übernommen werden. Die sich noch anschließende Robust-Optimierung wird wieder vom Nennwert-Optimum ausgehen!
Mit welchen technisch sinnvollen Nennwerten ergibt sich bei Berücksichtigung von Normdrähten und einer zulässigen Spulen-Erwärmung von "unwesentlich" über '''40&nbsp;K''' eine möglichst schnelle Antriebslösung mit einer Ausschuss-Quote von "praktisch" Null:
 
* '''d_Anker''' (Ankerdurchmesser)
 
* '''L_Magnet''' (Magnetlänge ohne Restriktion!)
Mit welchen technisch sinnvollen Nennwerten ergibt sich bei Berücksichtigung von Normdrähten eine möglichst schnelle Antriebslösung mit der Ausschuss-Quote Null:
 
* '''t_Zyklus''' (Min+Max im Toleranzbereich)  
* '''d_Anker''' (Ankerdurchmesser)  
* '''R20_Spule''' (Widerstand der Spule bei 20°C)  
* '''R20_Spule''' (Widerstand der Spule bei 20°C)  
* '''w_Spule''' (Windungszahl)  
* '''w_Spule''' (Windungszahl)  
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* '''Feder.k''' (Elastizitätskonstante)  
* '''Feder.k''' (Elastizitätskonstante)  
* '''Feder.s0''' (Vorspannweg)  
* '''Feder.s0''' (Vorspannweg)  
* '''Widerstand.R''' (Abschaltwiderstand)  
* '''t_Zyklus''' (Mittelwert sowie min. und max. auftretende Werte)
 
'''''Hinweise:'''''
'''Hinweis:''' Zu technisch sinnvollen Werten gehört auch die Wahl einer vernünftigen Anzahl von signifikanten Ziffernstellen!
* Zu technisch sinnvollen Werten gehört auch die Wahl einer vernünftigen Anzahl von Ziffernstellen (z.B. 3 Ziffern)!
 
* Die Wahl der Lösungsvariante ist zu begründen!
 
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Aktuelle Version vom 17. Juni 2024, 13:41 Uhr

Ausschuss-Minimierung (Experiment-Ergebnisse)

Ausschuss-Minimierung ist ein zweistufiger Prozess:

  1. Das Finden einer zulässigen Lösung für die Nennwerte der Entwurfsparameter besitzt höchste Priorität (Strafe als Zielfunktion). Wenn das vorherige Nennwert-Optimum Restriktionen noch geringfügig verletzte, dauert es einige Schritte, bis Strafe=0 erreicht wird. Sollte dies nicht gelingen, so muss man sich Gedanken zu einer Abmilderung der Forderungen machen!
  2. Erst wenn Strafe=0 erreicht ist, benutzt die Optimierung das Versagen als Zielfunktion. Die weitere Optimierung hat das Ziel, Versagen=0 zu erreichen.

Unser Nennwert-Optimum funktioniert nach der Struktur-Optimierung schon sehr robust innerhalb des vorgegebenen Streubereiches:

.
  • Es besteht die Möglichkeit, dass die geforderte Zykluszeit manchmal etwas überschritten wird.
  • In ca. 1/5 der Stichprobe wird die geforderte max. Temperatur-Erhöhung des Spulendrahtes um bis zu 20 K überschritten.

Damit besteht das Ziel der Ausschuss-Minimierung darin, mit geringerer Erwärmung die geforderte Zykluszeit möglichst immer einzuhalten.


Kritisch bei der Ausschuss-Minimierung ist im Einzelfall der ständige Wechsel zwischen den beiden Zielfunktionen Strafe und Versagen an Restriktionsgrenzen:

  1. Nennwerte des Magnetkreises der jeweils aktuellen Lösung führen zu einem Ausschöpfen vorgegebener Grenzwerte.
  2. Tendiert die Versagensverringerung zu einem Überschreiten solcher Grenzwerte, so hangelt sich das Optimierungsverfahren an der zugehörigen Restriktionsgrenze entlang. Das behindert die Konvergenz zum globalen Ausschuss-Minimum, wie dies im folgenden Bild gezeigt wird:
    .
  • Im obigen Beispiel ergibt sich infolge der Konvergenzbehinderung an der Begrenzung L_Magnet=30 mm keine praktische Verbesserung.
  • Um während dieser Übung die Zeit für solche Erkenntnis-Iterationen zu sparen, geben wir die Magnetlänge von Anfang an frei.

Wenn wie im Beispiel keine kritische Restriktionsverletzung für die Nennwerte mehr auftritt, kann das Versagen ungestört minimiert werden:

.
  • Durch die Freigabe der Magnetlänge entsteht ein etwas längerer Magnet (im. Beispiel ca. 4 mm länger), was in Hinblick auf den Bauraum wahrscheinlich noch unkritisch ist.
  • Der Verlauf des Versagens entspricht infolge der geschickten Wahl der Gewichtsfaktoren nach Erreichen von Strafe=0 wertmäßig ziemlich genau der Teilversagenswahrscheinlichkeit für das Einhalten der Zykluszeit (weil das Teilversagen für die Erwärmung trotz Gewichtsfaktor=1 praktisch vernachlässigt werden kann).
  • Nach der Ausschuss-Minimierung wird bei weiterhin stabilem Prägen und fast unmerklich erhöhten Zykluszeiten eine wesentlich "kühlere" Spule erreicht:
    .

Der veränderte Drahtdurchmesser wird wahrscheinlich keinem Normdraht entsprechen (0.3 / 0.32 / 0.35 / 0.37 / 0.40 / 0.45 / 0.50/ 0.55 / 0.60 / 0.65 / 0.70 / 0.75 / 0.80 / 0.90 / 1.00 / 1,20 / 1,50 / 1,80 / 2,00 mm):

  • Im Beispiel vergrößerte sich der optimale Drahtdurchmesser von 0.50 mm auf ca. 0.54 mm.
  • Der anzustrebende Wert beträgt also 0.55 mm.

Das Einhalten der erforderlichen Draht-Restriktion wird die Versagensminimierung infolge von Strafe>0 stören. Man sollte versuchen, diese Störungen möglichst gering zu halten (z.B. durch folgende Vorgehensweise):

  • Ohne Drahtrestriktion wurde ausgehend von 0.50 mm der Drahtdurchmesser durch das Optimierungsverfahren stetig erhöht. Am Ende erfolgte ein geringfügiges Einschwingen des Drahtdurchmessers auf das Optimum von 0.54 mm.
  • Die untere Grenze des Drahtdurchmessers muss man auf den Zielwert des Drahtdurchmessers setzen (z.B. d_Draht≥0.55 mm). So erfolgt am Anfang überhaupt keine die Minimierung des Versagens, sondern es erfolgt nur eine Nennwert-Optimierung, bis Strafe=0 erreicht ist.
  • Die obere Grenze setzt man den nächsten Drahtdurchmesser aus der Normreihe (im Beispiel d_Draht≤0.6 mm). Nach dem Überschwingen über den unteren Grenzwert konvergiert die Lösung zur Versagensminimierung gegen diesen Grenzwert, weil das eigentliche Optimum oberhalb dieser Grenze liegt:
    .

Mit d_Draht=0.55 mm gelangen wir im Beispiel zu einem noch etwas längeren Magneten, da der dickere Draht mehr Wickelraum benötigt:

.
  • Thermisch ist die größere Magnetoberfläche mit dem dickeren Draht natürlich günstig.
  • So wird die Ausschussquote weiterhin nur durch die teilweise etwas zu hohe Zykluszeit bestimmt. Die Verschlechterung der Zykluszeit infolge des dickeren Drahtes ist praktisch nicht relevant.
  • Man könnte versuchen, mit einem Gewichtsfaktor=0.1 für die Drahterwärmung einen schnelleren Antrieb zu erreichen. Dies wird jedoch wahrscheinlich misslingen, weil die langsamen Zykluszeiten aus der Abfallverzögerung bei hohen Wirbelströmen resultieren (ohne Einfluss auf die Verlustleistung im Draht!).

Der Vollständigkeit halber muss man die gleiche Optimierung auch für den nächstdünneren Normdraht (im Beispiel mit 0,5 mm) durchführen:

  • Dabei wird eine stärkere Erwärmung der Spule auftreten.
  • Es besteht jedoch die Hoffnung, dass man zu einem schnelleren Antrieb gelangt, wenn man z.B. eine unkritische Übertemperatur von z.B. 10 K (oder etwas mehr) akzeptiert.
  • Entscheidet man sich für solch eine Lösung. muss man dies jedoch sorgfältig begründen!

Experiment-Ergebnisse (Ausschuss-Minimierung)

Mit welchen technisch sinnvollen Nennwerten ergibt sich bei Berücksichtigung von Normdrähten und einer zulässigen Spulen-Erwärmung von "unwesentlich" über 40 K eine möglichst schnelle Antriebslösung mit einer Ausschuss-Quote von "praktisch" Null:

  • d_Anker (Ankerdurchmesser)
  • L_Magnet (Magnetlänge ohne Restriktion!)
  • R20_Spule (Widerstand der Spule bei 20°C)
  • w_Spule (Windungszahl)
  • d_Draht (aus Normreihe)
  • Feder.k (Elastizitätskonstante)
  • Feder.s0 (Vorspannweg)
  • t_Zyklus (Mittelwert sowie min. und max. auftretende Werte)

Hinweise:

  • Zu technisch sinnvollen Werten gehört auch die Wahl einer vernünftigen Anzahl von Ziffernstellen (z.B. 3 Ziffern)!
  • Die Wahl der Lösungsvariante ist zu begründen!