Software: SimX - Nadelantrieb - Wirkprinzip - Elektromagnet

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Software SimX - Nadelantrieb - Wirkprinzip - magnetmodell.gif

Bisher haben wir die Prägenadel in Ermangelung eines Magnetmodells selbst gegen das Papier geschleudert. Das wird sich nun ändern:

  • In der ersten Etappe soll nur ein stark vereinfachtes Verhaltensmodell des Elektro-Magneten erstellt werden, für das kein vertieftes Spezialwissen erforderlich ist.
  • Bereitgestellt werden soll für die Antriebsmechanik ein qualitativ ausreichender Magnetkraft-Verlauf.
  • Die Amplitude der Magnetkraft wird aus der konkreten Magnet-Geometrie berechnet:
    Software SimX - Nadelantrieb - Wirkprinzip - formel magnetkraft.gif

Luftspalt zwischen Anker+Kern

Software SimX - Nadelantrieb - Wirkprinzip - modell mit luftspalt.gif
  • Die Prägenadel ist starr mit dem beweglichen Anker des Magneten verbunden.
  • Der Magnetanker wird durch die Kraft auf die Trennflächen des Arbeitsluftspaltes angetrieben.
  • Zur Nachbildung des Luftspalts nutzen wir den Element-Typ "Äußere Kraft".
  • Der Kern wird repräsentiert durch eine Einspannung mit dem Typ "Wegvorgabe". Damit der Luftspalt dx=0 mm erreicht, wenn die Nadelspitze das Papier komplett geprägt hat, muss man x=−0,55 mm für den Kern vorgeben:
    • Beim Versuch, ein weiteres "Vorgabe"-Element aus der Mechanik-Bibliothek zu verwenden, erhält man bei der Student Edition von SimulationX eine Fehlermeldung, weil man nur 3 Vorgabe-Elemente gleichzeitig benutzen darf:
      Software SimX - Nadelantrieb - Wirkprinzip - license-error.gif
    • Ein unverbundener mechanischer Anschluss wird vom SimulationX behandelt, als wäre er auf der Position x=0 eingespannt.
    • Wir verzichten deshalb auf die "Einspannung" zur Nachbildung des Gestells und benutzen dieses Element als "Kern".
    • An die Stelle des ursprünglichen Gestell-Elements fügen wir einen Textblock zur Kommentierung ein.
  • Zum Test der Funktionsfähigkeit des Luftspalts verwenden wir eine konstante Kraft auf die am Anfang ruhende Nadel (Nadel.v0=0 m/s!).
  • Ist die Kraft zu klein, um das Papier zu zerreißen, so wird dieses einige Male als "Trampolin" benutzt, bevor die Nadel darauf zur Ruhe kommt (falls die Kraft überhaupt ausreichend war, die Nadel bis zum Papier zu drücken!).
  • Erst bei hinreichend großer Kraft wird das Papier zerrissen und die Nadel bleibt am Boden der Matrize liegen, weil die Kraft dauerhaft weiter wirkt:
    Software SimX - Nadelantrieb - Wirkprinzip - luftspaltkraft konst klein.gif Software SimX - Nadelantrieb - Wirkprinzip - luftspaltkraft konst grosz.gif

Magnetkraft-Verlauf

Software SimX - Nadelantrieb - Wirkprinzip - luftspalt mit impuls.gif
  • Auch mit wenig Spezialkenntnissen zum Elektromagneten weiß man, dass die Magnetkraft sich nach dem Einschalten von Null beginnend stetig aufbaut. Ursache ist die Induktivität der Spule, welche den Stromanstieg verzögert.
  • Das Ansteigen der Magnetkraft wird durch die magnetische Sättigung des Eisenkreises begrenzt. Der mögliche Maximalwert ergibt sich entsprechend obiger Formel.
  • Nachdem die Nadel ein Grübchen in das Papier geprägt hat, muss der Magnet wieder abgeschalten werden, damit die Feder die Nadel in die Ruhelage zurückholt.
  • Als sinnvolle Nährung für die Magnetkraft kann man einen sägezahnförmigen Kraftimpuls verwenden. Dieser lässt sich mittels einer Signalquelle - Impulsgenerator konfigurieren:
    Software SimX - Nadelantrieb - Wirkprinzip - parameter dreieckimpuls.gif
  • Zur Validierung des Modellverhaltens wählen wir eine Kraft-Amplitude, welche einen sicheren Prägezyklus gewährleistet:
    Software SimX - Nadelantrieb - Wirkprinzip - praegezyklus mit impuls.gif


Magnet-Geometrie

Achtung: Die folgenden Abschnitte wurden noch nicht im Sinne der neuen Modellstruktur überarbeitet. Das prinzipielle Vorgehen bleibt jedoch weiterhin gültig!


  • Die Zusammenhänge zwischen der Geometrie und den Parametern der konzentrierten Elemente des Antriebs sollen als neuer Element-Typ "MagnGeo" lokal im Modell definiert werden.
  • Der Modell-Explorer verfügt über zwei Registerkarten:
    • Komponenten = alle Bestandteile der Modellstruktur (Elemente und Connection)
    • Typen = lokale Elementtypen analog zu den externen Typen der Modell-Bibliothek
  • Der Aufruf des Typ-Designers erfolgt im Modell-Explorer in der Registerkarte "Typen" über das Kontextmenü des Modells (rechte Maus auf Modell-Namen):
    Software SimX - Nadelantrieb - Wirkprinzip - explorer komponenten.gif Software SimX - Nadelantrieb - Wirkprinzip - elementtyp neu intern.gif
  • Wir tragen den Namen MagnGeo und einen sinnvollen Kommentar ein:
    Software SimX - Nadelantrieb - Wirkprinzip - typedesigner-allgemein.gif
  • Software SimX - Nadelantrieb - Wirkprinzip - magngeo symbol.gif
    Für das grafische Symbol soll ein 16-Farben-Bitmap der Größe 61x61 Pixel erzeugt werden (z.B. stilisierter Schnitt durch obigen Topfmagnet). Die Farbe "Magenta" wird vom Type-Designer als transparenter Hintergrund interpretiert:
    • Das Symbol könnte man im Type-Designer direkt bearbeiten, nachdem man zuvor die gewünschte Symbolgröße eingestellt hat.
    • Komfortabler geht es mit einem separaten Malprogramm, z.B. dem Windows-Zubehör PAINT.
    • Am einfachsten geht es in unserem Fall, wenn man das Bild aus dieser Anleitung benutzt!
    • Die separate Bilddatei öffnet man dann im Typdesigner als Symbol.
  • Unter Komponenten soll die maximal mögliche Kraft Fmax als Variable definiert werden.
    • Damit kann man dann später in der Modellstruktur eine Verbindung zum Magnet-Impulsgenerator herstellen.
    • Wir weisen dieser Ergebnisgröße die physikalische Größe Kraft in der Einheit N zu:
      Software SimX - Nadelantrieb - Wirkprinzip - typedesigner-komponenten.gif
  • Dann definiert man alle erforderlichen Parameter mit Name, Kommentar, Maßeinheit und sinnvollem Standardwert:
Name     | Kommentar        | Wert     | Einheit
-------------------------------------------------
my0      | Magn. Feldkonst.  | 1.256E-6 | H/m
Bmax_zul | Max. Flussdichte  | 1.2      | T
d_Anker  | Ankerdurchmesser  | 10       | mm
L_Faktor | L_Anker/d_Anker   | 2        | -
rho_Fe   | Massedichte Eisen | 7.8      | g/cm³
  • Der Wert der Magnetischen Feldkonstante ist mit einem Schreibschutz zu versehen:
    Software SimX - Nadelantrieb - Wirkprinzip - magngeo parameter.gif
  • Außerdem muss man alle zu berechnenden Ergebnis-Größen als Variable ohne Anfangswert mit einer sinnvollen Standardeinheit für die Darstellung im Ergebnisfenster definieren (für Fmax bereits erfolgt!):
Name      | Kommentar        | phys. Größe
------------------------------------------
L_Anker   | Ankerlänge       | Abmessungen
A_Anker   | Ankerquerschnitt | Fläche
V_Anker   | Ankervolumen     | Volumen
m_Anker   | Ankermasse       | Masse
Fmax      | Max. mögl. Kraft | Kraft
Software SimX - Nadelantrieb - Wirkprinzip - typedesigner-new algorithm.gif

Verhalten eines Elementtyps kann durch Algorithmen oder Gleichungen beschrieben werden:

  • Algorithmen definieren eine Folge von Anweisungen, die innerhalb eines Algorithmus-Abschnittes exakt in der vorgegebenen Reihenfolge abgearbeitet werden. Man ist selbst dafür verantwortlich, dass die verwendeten Operanden zum Zeitpunkt der Benutzung sinnvolle Werte enthalten.
    Syntax: Variable := Ausdruck;
  • Gleichungen (engl. Equation) besitzen eine linke und eine rechte Seite, die durch ein "=" miteinander verknüpft sind. Die Gleichungen werden vor dem Beginn der Simulation automatisch analysiert und die Reihenfolge der Abarbeitung wird innerhalb eines Gleichungsabschnitts intern festgelegt.
    Syntax: Komponente = Ausdruck;
    Wenn möglich sollte die Beschreibung des Verhaltens durch Gleichungen erfolgen. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit von Optimierungen durch die symbolische Analyse.
  • Syntax ist hier nur angedeutet. Die Details findet man im Hilfesystem von SimulationX.


Algorithmus als Spezialfall:

  • Wir berechnen in unserem Geometrie-Element ausgehend von den gegebenen Abmessungen und Stoffkonstanten Schritt für Schritt die Parameter der idealisierten Elemente (Punktmasse, Magnetkraft).
  • Für diesen Spezialfall sollte im Sinne einer vereinfachten Fehlersuche ein Algorithmenabschnitt benutzt werden.
  • Da hierbei die Abarbeitungsreihenfolge der Anweisungen nicht verändert wird, kann man bei falschen Zwischenergebnissen sehr einfach nachvollziehen, bis zu welcher Anweisung noch alles richtig berechnet wurde.
  • Algorithmen sind typisch für klassische Programmiersprachen.

Gleichungen als Normalfall:

  • Die einzelnen Gleichungen beschreiben Zusammenhänge zwischen physikalischen Größen (Effekte).
  • Diese physikalischen Wechselwirkungen sind durch ihre Gleichzeitigkeit gekennzeichnet.
  • Die einzelnen Gleichungen wirken deshalb aus Sicht des Nutzers "praktisch" gleichzeitig, es existiert keine Abarbeitungsreihenfolge.
  • Gleichungen sind typisch für Modellbeschreibungssprachen.


MagnGeo-Verhalten:

  • Da die Modellierung im Normalfall mittels Gleichungen erfolgen sollte, existiert für einen neuen Element-Typ nur ein leerer Equation-Abschnitt.
  • Wir benötigen jedoch einen Algorithmen-Abschnitt und müssen uns einen solchen erst hinzufügen (Siehe obiges Bild).
  • In Form eines Algorithmus beschreiben wir die folgenden Zusammenhänge in der richtigen Rechenreihenfolge:
    Software SimX - Nadelantrieb - Wirkprinzip - formeln magngeo.gif
  • Der Algorithmus-Abschnitt wird bei der Simulation immer von Oben nach Unten durchgerechnet. Es muss gewährleistet sein, dass dabei jede Komponente der rechten Seite einer Anweisung immer einen aktuellen Wert besitzt:
    Software SimX - Nadelantrieb - Wirkprinzip - typedesigner-algorithmus.gif
  • Die Bezeichner der Komponenten können per Drag&Drop aus der Komponenten-Auflistung sofort in die Anweisungen gezogen werden.
  • Jede Anweisung muss mit Semikolon enden.
  • Den nicht benötigten Equation-Abschnitt kann man löschen.
  • Die Möglichkeit, z.B. mehrere Algorithm- bzw. Equation-Abschnitte zu definieren, soll die Strukturierung des Modell-Elements unterstützen (z.B. getrennte Beschreibung der einzelnen physikalischen Partialsysteme).

Nach dem Fertigstellen von MagnGeo sollten wir das gesamte Modell sofort speichern, um den Arbeitszustand zu sichern.

Software SimX - Nadelantrieb - Wirkprinzip - modell mit geometrie.gif
  • Den lokalen Typ MagnGeo verwenden wir als Geometrie-Element in der Modellstruktur (Drag&Drop).
  • Der Längenfaktor wird mit 1.xx so gewählt, dass ein kurzer, aber technisch noch sinnvoller Anker entsteht (xx=Teilnehmernummer).
  • Die Ergebnisse der Geometrie-Berechnung müssen im Modell berücksichtigt werden:
    • Damit der Wert der max. möglichen Magnetkraft Fmax als Amplitude des Kraft-Impulses verwendet wird, muss man für die Höhe H im Impuls-Generator den Namen Geometrie.Fmax eintragen.
    • Die eigentliche Nadelmasse soll 1 g betragen. Zusätzlich ist mit der Nadel die berechnete Ankermasse Geometrie.m_Anker zu beschleunigen (Summe beider Teilmassen im Parameter Nadel.m).
  • Mit den obigen Anfangswerten müsste der Antrieb sich zumindest qualitativ richtig verhalten. Simulation und Ergebnisfenster sind so zu konfigurieren, dass man einen kompletten Prägezyklus betrachten kann:
    Software SimX - Nadelantrieb - Wirkprinzip - signal praegezyklus.gif