Software: SimX - Nadelantrieb - Wirkprinzip - Bewertung

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Bewertungsgrößen für die Optimierung

Wenn das Modell des Nadel-Antriebs glaubwürdig funktioniert, könnte man nun durch systematisches Verändern der relevanten Modell-Parameter versuchen, eine möglichst günstige Lösung zu finden:

  1. Wunsch:
    • Realisierung eines möglichst schnellen Prägezyklusses.
  2. Veränderbare Parameter:
    • Geometrie.d_Anker
    • Feder.k
    • Vorspannung.x (der Feder)
    • Magnet.R (Einschaltzeit)
    • Nadel.x0 (Ruhelage)
  3. Einzuhaltende Forderungen:
    • Die Nadelspitze muss das Papier komplett prägen, d.h. die Position -0.55 mm muss erreicht werden.
    • Der Prägezyklus darf maximal 3.4 ms betragen.
    • In der Ruhelage darf die Nadelspitze das Papier noch nicht eindrücken.
    • Die vorgespannte Feder muss die Nadel in der Ruhelage sicher halten.

Mit Ausdauer und etwas Glück findet man in unserem Fall wahrscheinlich sogar die "bestmögliche" Lösung:

  • Allerdings muss man dabei beachten, dass man die einzelnen Parameter nicht unabhängig voneinander verstellen sollte.
  • Oft findet man nur eine Verbesserung, wenn man mehrere Parameter gleichzeitig im richtigen Verhältnis zueinander ändert.
  • Man muss immer darauf achten, dass man alle Forderungen erfüllt.

Für das Finden bestmöglicher Parameter für vorgegebene Systemstrukturen gibt es seit Jahrzehnten ausgereifte Optimierungstools. Leider hat sich dies noch nicht bis an den letzten Ingenieurarbeitsplatz herumgesprochen!

Solche Optimierungstools stellen zielgerichtet an den veränderbaren Parametern. Damit das Optimierungstool "weiß", wie gut das daraus resultierende Verhalten des Antriebs ist, muss man ihm entsprechenden Bewertungsgrößen bereitstellen.


Zeit eines Prägezyklus (tZyklus)

In Analogie zur Riss-Erfassung verwenden wir ein ereignisgesteuertes Abtast-Glied, um den Zeitpunkt der Rückkehr der Nadel in die Ruhelage Nadel.x0 zu messen. Diese Methode hat hier zwei Schwachstellen:

  • Wenn der Prägezyklus während der Simulationszeit nicht vollendet wird, ergibt sich aus dem Messprinzip tZyklus.y=0. Dies entspricht der "idealen" Lösung aus der Sicht eines Optimierungstools. Man muss deshalb ausreichend Reserven für die Simulationszeit vorsehen, so dass ein Prägezyklus immer beendet werden kann!
  • Insbesondere infolge der Feder-Vorspannung kommt es am Anfang kurz nach t=tStart zu unerwünschten tZyklus-Ereignissen, da die Nadel sich "numerisch" um winzige Beträge in den Anschlag hineinbewegt. Damit wird der Wert von tZyklus.y näherungsweise auf tStart gesetzt, unabhängig von einem Anfangswert tZyklus.y0.
  • Die Parameter sind so zu konfigurieren, dass das Erfassen der Zykluszeit als eine Grundlage für die automatisierte Bewertung des Modellverhaltens unter allen Bedingungen sicher funktioniert!
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Ergebnisse von Signalgliedern sind standardmäßig reine Zahlenwerte ohne physikalische Einheit:

  • Die Qualität der Ergebnisgröße tZyklus.y ist ein Zeitwert.
  • Insbesondere bei Bewertungsgrößen ist es meist sinnvoll, die physikalischen Eigenschaften von Signalgrößen im Modell zu berücksichtigen.
  • Deshalb bearbeiten wir die Attribute von tZyklus.y und weisen dieser Größe die Zeit als "quantity" zu.

Max. Nadelvorschub (Praegung)

Ein Bewegungszyklus der Nadel ist nur sinnvoll, wenn dabei auch die Prägung des Papiers stattfindet:

  • Dafür soll der Maximalwert des auf 0 bis 1 normierten Vorschub-Wertes erfasst werden.
  • Den aktuellen normierten Vorschub y der Nadelspitze berechnet man als f(x) mit xMatriz = -0.00055[m] zu:
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  • Anschließend registriert man den dabei aufgetretenen Maximalwert mit einem Signalanalyse-Element und interpretiert diesen als Maß für die im Bewegungszyklus stattgefundene Prägung.
  • Nur Praegung.y≥1 entspricht einer vollständigen Prägung des Papiers:
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Funktionelle Ausgangslösung

Das Modell des Nadelantriebs werden wir so konfigurieren, dass ein kompletter Prägezyklus stattfindet. Dabei sollten wir keinen Ehrgeiz darauf verschwenden, durch manuelles Probieren eine besonders kurze Zykluszeit zu erreichen! Das Finden der optimalen Parameter übernimmt für uns die numerische Optimierung.


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Jegliche Entwicklung in Natur und Technik basiert auf dem Wechselspiel zwischen Funktion und funktionierender Struktur:

  • Zum Beispiel können aus Beinen durch die natürliche Evolution nur Flossen entstehen, wenn damit geschwommen wird!
  • Die Funktion einer technischen Struktur kann durch Verändern von Parametern nur verbessert werden, wenn die Funktionalität in bewertbarer Form bereits existiert (zumindest andeutungsweise).
  • Eine funktionelle Ausgangslösung realisiert diesen Anspruch, auch wenn die Lösung im Sinne der zu erfüllenden Forderungen noch völlig unzureichend ist.