Software: FEM - Tutorial - Magnetfeld - Potentialfeld-Analogie

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Potentialfeld-Analogie


In den bisherigen Übungen haben wir zur FEM-Simulation elektrischer Felder in FEMAP die Analogien zum Temperatur-Feld benutzt. Nur so konnten man mit den Mitteln dieses FEM-System die elektrische Domäne behandeln. Zur Erinnerung werden diese Analogien hier noch einmal dargestellt:

             |Temperatur-Feld     |Elektr. (Fluss-)Feld  |Elektrostatisches Feld 
---------------------------------------------------------------------------------
Potential    |Temperatur          |elektrische Spannung  |el.statisches Potential
.            |[K]                 |[V]                   |[V]
---------------------------------------------------------------------------------
Pot.Gradient |Temperatur-Gradient |el. Spannungsabfall   |Feldstärke
.            |[K/m]               |[V/m]                 |[V/m]
---------------------------------------------------------------------------------
Material-    |Wärmeleitfähigkeit  |spez. el. Leitfähigk. |Dielektrizitätskonst.
eigenschaft  |[J/(K·m)]           |[1/(Ohm·m)]           |[(A·s)/(V·m)]
---------------------------------------------------------------------------------
Flussgröße   |Wärmestrom          |Elektrischer Strom    |Verschiebung (Ladung)
.            |[W]                 |[A]                   |[A·s]
---------------------------------------------------------------------------------
Flussdichte  |Wärmestromdichte    |Stromdichte           |Ladungsdichte
"Flächenlast"|[W/m²]              |[A/m²]                |[(A·s)/m²]

Auch für die magnetische Domäne kann man solche Analogien definieren, wobei sich je nach Zielstellung unterschiedliche Varianten von Analogiebeziehungen bewährt haben. Problematisch bei der Analogie zum Temperaturfeld ist der Wirbelfeld-Charakter des Magnetfeldes (Quellenfreiheit)!


Für Wärmefelder gilt:

Software FEM - Tutorial - Feldkopplung - formel temperaturfeld.gif
{C}    Wärmekapazitätsmatrix 
{T'}   Vektor der Temperaturänderungsgeschwindigkeit 
{K}    Leitfähigkeitsmatrix 
{T}    Temperaturvektor 
{Q(t)} Wärmestromvektor 

Die Wärmegleichung beschreibt die Leistungsbilanz für jeden Knoten:

Q(t)  Energiefluss zur Netzumgebung (Last)
C·T'  Energiefluss in Wärmespeicher des Knoten
K·T   Energiefluss über die Wärmeübergangswiderstände zu den Nachbarknoten
Software FEM - Tutorial - Feldkopplung - ersatzschaltung thermisch.gif

Analogien zum Magnetfeld lassen sich nur für den statischen Fall aufstellen, d.h., wenn Speicherelemente nicht berücksichtigt werden ({C}={0}). Dann gelten die bekannten Analogien:

{K}    Permeabiltätsmatrix {µ} 
{T}    Vektor der magnetischen Potentiale {Vm} 
{Q(t)} Vektor der magnetischen Flüsse {Φ} 

Diese Analogien zwischen dem Temperatur- und dem Magnetfeld nun vollständig in tabellarischer Form:

             |Temperatur-Feld     |Magnetfeld 
----------------------------------------------------------------
Potential    |Temperatur          |magnetische Spannung 
.            |[K]                 |[A] 
----------------------------------------------------------------
Pot.Gradient |Temperatur-Gradient |magnetische Feldstärke
.            |[K/m]               |[A/m]
----------------------------------------------------------------
Material-    |Wärmeleitfähigkeit  |Permeabilität
eigenschaft  |[J/(K·m)]           |[V·s/(A·m)] 
----------------------------------------------------------------
Flussgröße   |Wärmestrom          |magnetischer Fluss
.            |[W]                 |[V·s=Wb] 
----------------------------------------------------------------
Flussdichte  |Wärmestromdichte    |magn. Flussdichte (Induktion)
"Flächenlast"|[W/m²]              |[(V·s)/m²=T]
Software FEM - Tutorial - Magnetfeld - spulen-mmk.gif

Damit diese Analogien funktionieren, muss man im räumlichen Bereich der MMK (=Spule) einen magnetischen "Isolator" (magn. Leitwert=0 H) vorsehen:

  • Dafür genügt ein hinreichend großes "Loch" an der Position der Spule im FEM-Netz.
  • Wenn man an der einen Seite des MMK-Loches eine Flussdichte in den magnetischen Kreis einspeist, und die andere Seite mittels "Konvektion" auf Nullpotential zieht, stellt sich eine magnetische Spannung über der MMK ein.
  • Aus dem eingespeisten magnetischen Fluss und dem berechneten MMK-Wert kann man problemlos den magnetischen Widerstand des gesamten Magnetkreises (aus "Sicht" der MMK) berechnen.
Software FEM - Tutorial - Magnetfeld - topfmagnet-schnittansicht.gif Software FEM - Tutorial - Magnetfeld - topfmagnet-potentialfeld.gif

Die Anwendung dieser Potentialfeld-Analogie für magnetische Kreise weist Schwächen auf:

  • Magnetische Durchflutungen (Spulen) können nur eingeschränkt berücksichtigt werden, da es nicht möglich ist, den elektrischen Strom als Ursache des Magnetfeldes im Modell direkt zu berücksichtigen.
  • Komplette Magnetkreise sind nur eingeschränkt modellierbar, da das Wirbelfeld "aufgeschnitten" und als Potentialfeld zwischen 2 magnetischen Polen betrachtet werden muss.
  • Deshalb werden wir im folgenden nur das FEMM-Programm benutzen, welches den Wirbelfeld-Charakter des Magnetfeldes behandeln kann!



===>>> Hier geht es bald weiter!

Script vom vorigen Jahr siehe: http://www.ifte.de/lehre/cae/fem/06_magnet/potentialfeld.html